Rasseporträt der Nolana-Schafe

Entwicklung der Nolanas

 

Die Schafrasse Nolana ist nach der Jahrtausendwende in Deutschland aus dem Nolana-Projekt hervorgegangen. Auch Hierzulande waren der Wollpreisverfall, der geringere Arbeitsaufwand und die Prävention gegen Ektoparasiten die Hintergedanken bei der Entwicklung einer neuen Haarschafrasse. Die synthetische Rasse Nolana sollte robust sein, resistent gegen Krankheiten, hornlos, umgänglich, leistungsfähig und fruchtbar.

 

Zunächst wurden geeignete Verpaarungskandidaten gesucht und da die Einführung von Nutztieren von außerhalb der EU zur Zucht quasi unmöglich ist, musste auf vorhandene Haarschafrassen zurückgegriffen werden. Verfügbare Schafrassen ohne Wolle in Deutschland sind Barbados BlackbellyDorper, Kamerunschafe und Wiltshire Horn (siehe unten, Vorbilder vom Nolana). Diese konnten in die vorhandenen Wollschafherden eingekreuzt werden, mit der Absicht den Nolanas einen natürlichen Fellwechsel anzuzüchten.

 

Was zunächst blanke Theorie war, wurde dann später praktisch umgesetzt. Es bildeten sich zwei Zuchtrichtungen heraus. Das helle Nolana-Fleischschaf für die Fleischerzeugung und ein etwas leichteres, also geländegängigeres, Landschaft für die Lämmererzeugung und zur Landschaftspflege. Die rotbraunen Nolana-Landschafe werden nach der Anerkennung als eigenständige Rasse Braunes Haarschaf (BHS) bezeichnet. Das Nolana-Fleischschaf bezeichnet man heute, nach der Anerkennung als Rasse als Nolana (NOL).

 

Nolana = Nein zur Wolle?

 

Nolana-Schafe zeichnen sich als schwere Fleischschafe aus. Schlachtkörper mit hoher Ausschlachtung, geringer Verfettung und guter Ausprägung wertvoller Fleischpartien sind ihre Merkmale. Ein Hornansatz und Hörner sind zuchtausschließend, eine erforderliche Schur wird jedoch im neuen Herdbuch nur noch als unerwünschtes Merkmal eingestuft, ebenso Pigmentflecken im Fell. Wollteile die nicht abgeworfen werden widersprechen meines Erachtens jedoch der anfänglichen Zuchtintention. 

 

Gute Muttereigenschaften, gute Säugeleistung, hohe Fruchtbarkeit, Leichtlammigkeit und Frühreife der Nolana-Schafe gehen mit einer langen saisonalen Brunstzeit einher. Das Haarkleid der Nolana-Schafe soll einheitlich weiß sein, Klauen, Maul und Nase sollten jedoch dunkel pigmentiert sein. Dunkere Fellflecken werden toleriert. Nolana-Schafe sind oft enorm großrahmige Tiere, die auf ordentlich Fleischansatz ausgelegt sind, adulte Böcke liegen im Bereich 120 kg bis 140 kg. So ist diese Rasse für die Koppelhaltung auf Grünlandstandorten mit mittlerer bis guter Ertragsfähigkeit ausgelegt. Gerne würde in Züchterkreisen auch die brasilianische Schafrasse "Santa Inês" in die Rasse eingführt werden, um die Nolana-Schafe weiter zu vergrößern.

 

Nolana, eine Züchtung mit Vorbildern

 

Wie bei anderen früheren Zuchtprogrammen für Haarschafe, wurden in Deutschland Wiltshire Horn Böcke als Vaterlinie für die Entwicklung der neuen, Haarschafrasse Nolana-Fleischschaf eingesetzt. Seit den ersten Versuchen hatte sich die Rasse Wiltshire Horn hierbei wieder als sehr gut geeignet erwiesen, herkömmliche Wollschafrassen über Rückkreuzung bis zur R2-Generation mit anschließender Inter-SE-Verpaarung und entsprechender Selektion in Haarschafherden umzuzüchten.

 

Die Rasse Wiltshire Horn ist eine alte bodenständige, wie der Name schon sagt, gehörnte Schafrasse aus Wiltshire im Süden Englands. Sie wurde bereits vor Jahrhunderten als extrem kurzwollig beschrieben und geriet beinahe in Vergessenheit. Sie tragen den Sommer über eine Kurzhaardecke und bilden in der kalten Jahreszeit ein Winterfell von ca. 3,5 cm Dicke aus. Das Winterhaar wird ab Februar-März im Zuge des natürlichen Haarwechsels wieder abgestoßen.

 

In tropischen Ländern werden Wiltshire Horn-Schafe seit langem zur Verbesserung der Fleischleistung von Haarschafen herangezogen, beziehungsweise zur Rauszucht neuer Haarschafbestände in nördlichen Breiten eingesetzt. In Australien werden sie in größerem Umfange in Kreuzungsprogrammen zur Verbesserung der Fleischleistung der dortigen Merinorassen eingesetzt. Auch eine hornlose Variante, die  – Wiltipoll –  werden dort gezüchtet.

Für weitere Informationen ist die Internetseite des Nolana-Vereins zu empfehlen, ein Link findet sich unter haarschafe.de/links, mit einem ausführlicherem Rasseporträt.

 

Nolana-Schafe in meiner Zucht mit Haarschafen

Nolanabock "Lutz" im alter von zwei Jahren

Nolanabock "Axel" mit 14 Monaten

Mutterlamm Nolana x Dorper

Mutterschaf Nolana x Nolana/Dorper

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