Kurzes Rasseporträt von Kamerunern. Kamerunschafe sind kleine, kurzschwänzige Haarschafe mit länglichem Kopf und kleinen Ohren. Das Haarkleid ist dicht und eng anliegend. Wie bei anderen Haarschafen wird im Winter eine dichte Unterwolle geschoben, welche im Frühjahr wieder abgestoßen wird. Böcke besitzen Sichelhörner, sowie oft eine Mähne an Hals und Brust. Weibliche Kamerun-Schafe sind hornlos. Rassetypisch ist die braunmarkenfarbige Fellzeichnung mit mehr oder weniger kastanienfarbener Grundfärbung und schwarzer Zeichnung an Bauch, Kopf und Beinen, ähnlich den Barbados Blackbelly. Weniger bekannt sind auch schwarzmarkenfarbige, schwarze und gefleckte Kamerun-Schafe, selten sogar mit Persian-Scheckung, was kein Indikator für Einkreuzung von Rhönschaf oder Dorperschafen ist. Diese vier Farbschläge sind auch im Herdbuch anerkannt. Die kastanienfarbene Zeichnung ist beim Westafrikanischen Zwergschaf, dem Ahnen der Kameruner, nicht vorherrschend, sondern lediglich eine von vielen. Auch bleiben diese Tiere etwas leichter und niedriger als für das Kamerunschaf als Zuchtziel gefordert ist. Zuchtziel ist ein anspruchsloses, widerstandsfähiges Landschaf mit Haarkleid ohne Wollbildung. Für Altböcke werden 30 bis 35 kg Körpermasse bei einer Widerristhöhe von 50 bis 60 cm erwartet. Für Mutterschafe sind es entsprechend 25 bis 30 kg bei 40 bis 45 cm Widerristhöhe. Die Brunst des Kamerunschafs ist asaisonal. Zwei Lammungen pro Jahr sind möglich. Die weiblichen Tiere sind ab sieben Monaten geschlechtsreif. Normal sind zwischen ein und zwei Jungtiere pro Wurf.
Für Hobby- und Freizeithalter sind Kamerun-Schafe als natürliche Rasenmäher sicher eine interessante Schafrasse da sie in den Bereichen Verfügbarkeit neuer Tiere, Genügsamkeit im Fressverhalten und Krankheitsresistenz punkten, auch wenn ihnen eine gewisse Scheue gegenüber Menschen und eine, damit einhergehende, massive Geräuschintensität nachgesagt wird.
Selber hatte ich von der Rasse Kamerun-Schaf nur ein Kreuzungschaf mit Dorper. Selbst nach weiterer Einkreuzung von Dorper lieferten die Nachkommen des Dorper-Kamerun-Schaf keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Die Rasse wird hier jedoch der Vollständigkeit
halber aufgeführt.
Unsere Kreuzungsaue (3/4 Dorper x 1/4 Kamerun) war eigentlich als Schlachttier zu uns gekommen. Doch das Schaf hatte wohl schon einiges mit erlebt, war wahnsinnig interessiert an jeder Art von Futter, wurde rasch überaus zutraulich und ist in windeseile zum Lieblingsschaf meiner Tochter avanciert. Sie nannte es Mia und es war eines der wenigen Schafe bei uns, die wegen Altersschwäche nicht mehr bei uns am Hof sind...
Persönlich finde ich Ziegen für Hobbyhaltungen geeigneter, da sie noch zutraulicher werden und sich auch in kleinen Gruppen wohlfühlen. Auch aus diesem Grund halten wir auch einige Thüringer Wald Ziegen.
Ein Urteil über Schlachtlämmer von Kamerunern kann ich mir erlauben, da ich in der Vergangenheit neben meinen Lämmern auch regelmäßig Zukauflämmer verschienenster Herkünfte geschlachtet habe.
Darunter neben Schwarzkopf, Röhnschafen und Heidschnuken, eben auch Kameruner.
Kamerunschafe sind zur geweblichen Erzeugung von Lammfleisch eher ungeeignet. Neben des kleinen Körperbaus sind Muskelanteil und Fleischproportionen deutlich hinter denen anderer Rassen. Die Tiere stehen, wie andere westafrikanische oder karibische Rassen z.B. Barbados Backbelly, genetisch im Respirationstyp. Fleisch wird nur im nötigsten Maße ausgebildet, was sich wahrscheinlich als Anpassung an ihren geographischen Ursprung erklären lässt. Dies ist auch durch beste Futtergrundlagen nicht kompensierbar und wird an nachkommen prägend vererbt. Ähnlich wie bei Hörnern oder der Fellfärbung vererbt sich bei Kreuzungsschafen mit Kamerunern die geringe Muskelfülle immer weiter, deshalb ist in meiner Schafzucht kein Kamerunblut mehr vorhanden.
Das Argument, dass der Fleischgeschmack des Lammfleisch bei Kamerunern oder Heidschnuken per se ein spezieller, bzw. besonderer sei, in seinen Nuancen, der Farbe oder seinem Aroma dem Fleisch von Wildtieren ähnelt, kann ich nicht bestätigen. Weit aussagekräftiger beim Geschmack von Schafsfleisch ist das Tieralter, die Zubereitungsmethode und die Fütterung. Weidegras, Silage oder gar pelletiertes Kraftfutter sind weitaus bestimmender für Farbe, Geschmack und Fettgehalt am Schlachtkörper. Wobei meiner Ansicht nach zartes Fleisch bestimmend intermuskuläres Fettgewebe (Marmorierung) aufweisen muss und ein Schafhalter dies mit reiner Grasfütterung am besten erzielen kann.