Rasseporträt der Exlana Schafe

Exlana - ein Wirtschaftsschaf


Exlana - Schafe sind im eigentlichen Sinne keine Rasse, sondern es handelt sich um eine Zuchtrichtung. Exlana sollen die genetische Basis bereitstellen mit geringem Aufwand, wenig Arbeit und natürlichem Wollverlust eine profitable Lämmerproduktion zu ermöglichen. Die Vorteile der Exlana-Schafe liegen in einer effizienten Futterumwandlung, geringem Arbeitsaufwand und reduziertem Chemikalieneinsatz.

Exlana-Schafe sind ein Züchtungsprodukt von SIG, einer Vereinigung von acht Schafzüchtern mit einigen tausend Schafen im südwesten Englands. SIG hat sich zum Ziel gesetzt, an der Spitze der britischen Schafforschung zu stehen und führt deshalb viele Projekte durch, um das genetische Potenzial der Exlanaschafe zu maximieren und so die Erlöse aus der Schäferei zu verbessern. Im Laufe der Jahre hat SIG mit verschiedenen akademischen und industriellen Gremien zusammengearbeitet, darunter auch verschiedene britische Universitäten und landwirtschaftliche Hochschulen.

Für die Exlana wurden unter anderen Herkünfte wie – Lleyn – Dorset – Texel – Berichon – Exmoor Mule und Ostfriesische Milchschafe – mit Haarscharfrassen wie – Katahdin – Barbados Blackbelly  – DorperWiltshire Horn (siehe Vorbilder vom Nolana)und EasyCare – gezielt angepaart. Nur mit rund 10 % der Nachkommen wurde weiter gezüchtet.


Die Züchter von SIG haben ungefähr 3200 Exlana-Zuchtschafe in den Kernherden, mit einer vereinheitlichten Leistungsdatenerfassung. Exlana - Schafe werden auf Grasland gehalten um ihr genetisches Potenzial voll ausschöpfen zu können. Nur wenige hundert Bocklämmer pro Jahr werden nach einer Bewertung zur Weiterzucht genutzt. Bei Exlana Deckböckchen ist eine DNA-Analyse Standard, um die korrekte Zuordnung der Stammbäume und die Vererbung positiver Gene sicherzustellen. Viele Exlana-Schafe tragen das Muskelgen – Myomax –, welches das Protein (Eiweiß) Myostatin reguliert und für messbar besseres Muskelwachtum sorgt. Auch bei Kreuzungen mit Exlana ist eine gute Ausprägung wertvoller Schlachtkörperteilstücke deutlich zu erkennen.

Sie wiegen die Exlana - Lämmer bei der Geburt, im Alter von 8 und bei 20 Wochen, ergänzend gibt es Ultraschalluntersuchungen zur Messung der Muskel- und Fetttiefe. Jährlich werden von über 1200 ausgewählten Lämmern Kotproben genommen, um auf Wurmresistenz zu selektieren. Bei Mutterschafen und Lämmern wird im Frühjahr auch der Wollabwurf bewertet, damit sie bestimmen können, welche Vererber die beste Genetik für den Fellwechsel mitbringen.

 

Mehrwert bei Exlana

 

Eine Einkommensdiversifizierung ist mit Haarschafen nur noch begrenzt möglich. In Deutschland können Schäfer durch Subventionen und Landschaftspflege ihre Einkommenssituation stabilisieren. Im Ausland sind die Halter von Haarschafen fast ausschließlich auf die Erlöse für das Schaffleisch angewiesen. Im Vergleich des Betriebsergebnisses von Wollschafherden und Haarschafherden zeigte sich, dass bei Schafen ohne Wolle zwar der Gesamtumsatz reduziert war, aber die Gesamtausgaben auch deutlich niedriger Lagen. Ohne den Aufwand des Scherens, mit insgesamt weniger Arbeitsstunden und eine frühere Schlachtkörperreife bei Exlana - Lämmern, da keine Futterenergie zum Wolleschieben vergeudet wird, begünstigen deren Wirtschaftlichkeit. Dadurch ist die Erwirtschaftung eines signifikanten finanziellen Überschuss wahrscheinlich. Hinzu kommt die hohe Flexibilität des Managements und das Reduzieren von Stress, da man weniger auf das Wetter oder andere kritische Faktoren angewiesen ist.

Zudem sind innere Parasiten weltweit das häufigste Gesundheitsproblem in der Schafhaltung und sie werden als drittgrößter Wirtschaftsfaktor in der britischen Schafindustrie genannt. Durch Wurmbefall sterben mehr Lämmer als an jeder anderen Einzelursache. Die Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung ist auch durch eine zunehmende Resistenz gegen Medikamente bedroht. Aus diesem Grund konzentriert man sich bei SIG stark auf die Entwicklung genetischer Lösungen gegen Parasiten. Sie definieren Wurmresistenz bei einem Mutterschaf als „die Fähigkeit der Exlana-Schafe, dem Befall mit Würmern zu widerstehen, deren Entwicklung zu hemmen und die Anzahl der gelegten Eier zu reduzieren“. Um diese bei bestimmten Schafen natürlich vorhandene Fähigkeit zu steigern, nehmen sie jedes Jahr individuelle fäkale Eizählungen bei Lämmern vor und haben eine große Datenbank aufgebaut, die es ermöglicht, vorherzusagen, welche Tiere am besten Wurmbefall auf natürliche Weise widerstehen können. Die Auswirkungen ihres Zuchtprogramms bedeutet auch weniger Würmer auf der Weide und eine geringere Wurmbelastung, was zu weniger Medikamenten und besseren Wachstumsraten führt.

 

Genetik statt Kosmetik

 

Die Exlana - Schafe werden für Zuchtausstellungen auch nicht herausgeputzt, wie es auf den Britischen Inseln traditionell üblich ist. Dies geschieht dort unter dem Aspekt um mit Verkaufstieren, bei den dazugehörigen Auktionen, von potentiellen Käufern hohe Preise zu erzielen. Es ist die Wirtschaftlichkeit bei den Exlana-Schafen im Vordergrund stehen soll. Hierfür werden auch mögliche Makel oder Schwächen künftiger Vererber nicht kaschiert, um ein unverblümtes Rasseporträt wiederzugeben.

 

Mit dieser Strategie sind die Exlana - Züchter nicht ohne Erfolg, wie die Verkaufspreise der alljährlich im August stattfindenden hofeigenen Bockauktion belegen. Diese liegen nicht selten beim Exlana Sale of Elite Ram (unter https://www.exlana.co.uk/sales) im vierstelligen €uro-Bereich. Hinzu kämen da noch, bei einem Export nach Festland-Europa, die Kosten der Überführung der Exlana.

 

Dadurch wird klar, warum diese Züchtung in Deutschland noch sehr geringe Verbreitung gefunden hat, wo bei uns doch Lammfleisch noch immer ein Nischensegment für viele Konsumenten darstellt. Nach meiner Einschätzung wird jedoch den deutschen Haarschafzüchtern langfristig nichts anderes übrig bleiben als Exlanablut in ihre Herden einzubringen, um züchterisch zielgerichtet voranzukommen. Exlana werden schlicht in anders dimensionierten Herdengrößen gezüchtet, als es in Deutschland praktiziert wird oder auch werden kann.

 

Exlana-Schafe - in meiner Zucht von Haarschafen 

Exlanabock "Sascha" (Import), im Alter von unter einem Jahr

Exlana x Nolana Jungbock "Conni" mit sechs Monaten

 "Conni" als Deckbock in 2021 mit einem Jahr und über 70 kg Lebendgewicht

Genotyp: ARR/ARQ  Genotypklasse: G2

 

Genotypisierungsergebniss TMEM154(Genetische Wiederstandsfähigkeit zu Maedi-Visna): Reinerbig resillient

Deckbock 2022 "Mirko" im zarten Alter von 8 Monaten

Vater: Exlana x Dorper/BHS

Mutter: Nolana x Nolana/BHS

Lebendgewicht: mehr als 50kg mit 6 Monaten

Genotyp: ARR/ARR  Genotypklasse: G1

 

Genotypisierungsergebniss TMEM154(Genetische Wiederstandsfähigkeit zu Maedi-Visna): ohne K-Allel

Jungschaf Exlana x Nolana

Jungschaf Exlana x Nolana

Dorper/Nolana Aue mit Exlana belegt

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Haarschafe | Zucht | im Ebsdorfergrund, Mittelhessen